Montag, 1. Mai 2017

Färöer im März 2017 (Teil 4)

21.03.2017

Heute geht es zu den nördlichen Inseln Eysturoy, Borðoy, und Viðoy, die alle über Brücken und mit einem unterseeischen Tunnel miteinander verbunden sind. Erst folge ich der 10 und der 53 nach Saksun, welches über dem Meer am Ende eines kleinen, aber eindrucksvollen Fjords liegt.
Auf dem Weg nach Saksun
Friedhof Saksun
Das etwas Unpraktische an vielen Zielen auf den Färöern ist die Tatsache, daß sie am Ende einer Stichstraße liegen - man muß dann den gleichen Weg wieder zurück fahren.

Eiði 

Weiter geht es am Sundinifjord entlang nach Eiði und entlang einer halb in den Himmel gebauten Bergstraße, der 61, nach Gjógv. Auf dem Weg dorthin wäre der Slættaratindur, mit 882 m amtlicher höchster Berg der Färöer, zu sehen. Die Wolken sehen das aber natürlich anders, als ich vorbeikomme.

Straße No. 61




Gjógv ist ein malerischer Ort mit beeindruckenden Brandungswellen und einem pittoresken "Häfchen", in dem die Boote mit einer Art Standseilbahn in den wenige Meter breiten Fjord abgelassen und wieder an Land geholt werden.
Hafen von Gjógv


Nächstes Ziel ist Klaksvík, der Hauptort des nördlichen Teils des Inselarchipels. Hier dreht sich offenkundig alles um Fischfang. Vom kleinen Kutter bis zum großen Trawler ist alles vertreten. Eine kurze Umrechnung zeigt mit, daß Diesel auf diesen Inseln deutlich billiger als daheim ist. Umgerechnet 1,03 € pro Liter! Also mal eben frech vollgetankt und dabei auch gleich die Maut für den Tunnel bezahlt, der Eysturoy mit Borðoy verbindet und am tiefsten Punkt 150 m unter dem Meeresspiegel verläuft. Mit vollem Tank und nach eine gemütlichen Cafépause erkunde ich noch Múli über die geschotterte 75 und Viðareiði, mit gut 62° 20' den nördlichsten Ort der Färöer.

Legal auf Schotter fahren geht auf den Färöern auch
Langsam wird es Abend und ich rolle mit dem Berufsverkehr nach Tórshavn zurück. Auf dem Weg macht sich wieder das bemerkbar, was ich den "Island-Effekt" nenne: Auch gegenüber den prachtvollsten Landschaften stumpft man mit der Zeit ab. Beim ersten Wasserfall bleibt man stehen, steigt aus und macht Fotos. Poser-Stellung "ich vor einem isländischen Wasserfall!". Den hundertsten Wasserfall nimmt man noch aus den Augenwinkeln wahr und der tausendste ist noch noch so spannend wie ein Verkehrsschild auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit...

Typisch färingisch: überall Gaffer am Straßenrand
Das war ein spannender Tag! Bei den Straßen war ich froh, daß ich mit nem Allradler auf Winterreifen unterwegs war. Aber gleichzeitig: Hier muß ich nochmal hin. Im Sommer. Mit der Enduro! 👍

2 Kommentare:

  1. Den Island-Effekt habe ich letztes Jahr auch kennen gelernt. Irgendwann ist man "satt" und einfach überwältigt. Großartige Bilder, da bekomme ich gleich wieder Fernweh! Das Foto vom Friedhof in Saksun ist besonders beeindruckend. Düstere Atmosphäre... mich gruselt es fast.

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  2. Hi Sonja,

    ja, das Wetter und die Stimmung des Ortes hab ich recht gut einfangen können. Ich habe dort noch mehr Fotos gemacht, wollte aber dem Tagesbericht keine zu düstere Note geben. Aber generell hab ich durchaus ein Faible für "lost places" ;-)

    LG,
    Rüdiger

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